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„Ostwald agierte mit Souveränität an den geistigen Schnittstellen der jungen Industriegesellschaft. Schnittstellenkultur - das ist eigentlich eine Wortschöpfung des ausgehenden 20. Jahrhunderts und meint die Forderung nach einer übergreifenden Sicht jenseits des Ressortdenkens. Wilhelm Ostwald hat diese Sicht gelebt - lange bevor man sie als essentiell für die Entwicklung der Gesellschaft begriffen hat.“ So charakterisiert Peter Guthe in seiner 1999 erschienenen Darstellung „Eine gelebte Idee: Wilhelm Ostwald und sein Haus ´Energie´ in Großbothen“ Denken und Tun Wilhelm Ostwalds. Ähnliche Sentenzen finden sich in vielen Publikationen der letzten Zeit, deren Anzahl in der jüngsten Vergangenheit sogar zugenommen hat, wie eine Auswertung der Literatur zeigt. Auch Veranstaltungen im Jahr 2003 zu Ostwalds 150. Geburtstag in Halle, Leipzig, Meinsberg und Großbothen, die unter Mitwirkung der Wilhelm-Ostwald-Gesellschaft zu Großbothen stattfanden, ließen aktuelle Ansatzpunkte einer neuen Auseinandersetzung mit dem umfangreichen und vielfältigen Werk von Ostwald erkennen. Die dabei gegebenen Anregungen aufgreifend, veranstalteten die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, unterstützt durch die Estnische Akademie der Wissenschaften und die Lettische Akademie der Wissenschaften, am 26. und 27. November 2004 in Berlin ein Wilhelm-Ostwald-Symposium. Im Zusammenhang mit den Vorträgen sollte über interdisziplinäre und internationale Aspekte bei Ostwald diskutiert werden, die zu Überlegungen zur weiteren Erschließung des Ostwaldschen Nachlasses geführt haben.
 

Das Programm bot Vorträge zur Einordnung von Ostwald in seine Zeit und Gesellschaft, zu seinen Arbeiten zur physikalischen Chemie und Elektrochemie, zur Naturphilosophie, zur Farbenlehre und zur naturwissenschaftlich-technischen Bildung und Ausbildung, nicht zuletzt auch zu den Beziehungen von Ostwald zu Estland. Die veranstaltenden Akademien luden hiermit freundlich zur Teilnahme an dem Symposium ein.
 

Das Symposium fand am 26. und 27. November 2004 im Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, statt.